Das Bauhaus - Geschichte und Rezension des Museums

von Saskia

Bei dem (Staatlichen) Bauhaus handelt es sich um eine im Jahr 1919 gegründete Kunstschule. Besonders machte Sie, dass hier durch den Gründer Walter Gropius erstmalig Kunst und Handwerk zusammengeführt wurde - gemeinhin gilt der pragmatische Bauhaus-Stil als innovativ und gerade zu Zeiten der Weimarer Republik noch sehr radikal. Im Jahr 1925 siedelte das Bauhaus aus politischen Gründen nach Dessau über, in Weimar verblieb die ein Jahr später gegründete Bauhochschule, woraus die heutige Bauhaus Universität hervorging. So wurde das Bauhaus zu einer der heute einflussreichsten Bildungsstätte in den Bereichen Architektur, Kunst und Design. Im Jahr 1995 wurde das Bauhaus Museum, zunächst als Provisorium und Jahre später als Neubau, eingerichtet. Es vermittelt einen Einblick in die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Da mir einige wenige Grundlagen des Bauhaus-Stils bereits aus dem Kunstunterricht bekannt waren, war ich gespannt das Museum während unseres Aufenthalts in Weimar zu besuchen. Bereits die äußere Fassade spiegelt den kühnen Bauhaus-Stil wider.

In der Eingangshalle angekommen, konnten wir uns nach kurzer Wartezeit und bezahlen eines wirklich humanen Preises von 3,50 für Schüler/innen, selbstständig die Ausstellungen ansehen. Ein erstes Problem tat sich hier jedoch für uns auf: Wo geht es lang? Zwar wurde mit einem Pfeil auf die Treppe hin zur Ersten der fünf Ausstellungsetagen gewiesen, innerhalb dieser hatte ich persönlich jedoch das Gefühl etwas verloren zu sein. Man konnte in alle Richtungen gehen, alles ist sehr verwinkelt und die Treppe zur nächsten Etage war auch nicht immer leicht zu finden. Es gab viel zu sehen und zu lesen, jedoch war man ohne Führer erstmal ein wenig verloren. 

Nun gut, nachdem man sich auf das Ganze eingelassen und seinen Anfang für sich gefunden hat, waren die Ausstellungen dennoch insgesamt sehr informativ, interessant und hin und wieder doch einfach schön anzusehen. Von verschiedenen Arten der Farbgebung und Malereien bis hin zur Innenarchitektur, bekam man hier wirklich einen guten Eindruck von dem, was hinter dem Bauhaus steht. Vor allem funktionale und rationale Entwürfe finden sich in jeder Ecke wieder, was zwar nicht unbedingt jedermanns  Geschmack ist, dennoch aber gerade für Kunst- und Architekturinteressierte ansprechend sein sollte.

Obwohl man sicherlich an der ein oder anderen Stelle nur flüchtig hingesehen hat, fand ich eine Sonderausstellung besonders interessant: „Die vergessenen Bauhaus Frauen“. Im Fokus stehen hier die vielschichtigen Lebensläufe bisher unbekannter Bauhaus-Frauen zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Fast alle hatten gemein, dass sie sich, entgegen der damaligen Vorstellungen, für ein künstlerisch-handwerkliches Studium entschieden haben und so häufig zum schwarzen Schaf der Familie wurden.

 Wusstet ihr, dass in diesen Berufen die Zahl der Studierenden Frauen zur damaligen Zeit ungewöhnlich hoch war? Die Kombination aus Kunst und Handwerk führte auch Frauen an Berufe, die typisch für männliche Vertreter war. Viele dieser Frauen gehörten zu Verfolgten des NS-Regimes, wodurch die Lebensdaten von Ihnen nur in Teilen bekannt und erst sehr spät wiedergefunden wurden. Diese Ausstellung widmet sich eben diesen Schicksalen, was ich persönlich wirklich interessant und sehr respektvoll finde. Auf meinem Gang durch das Museum war es definitiv ein Highlight.

Insgesamt halte ich einen Besuch des Museums für jeden, der sich auch nur ein bisschen für Kunst und/oder Architektur interessiert für lohnenswert, wenn man mal in Weimar sein sollte. Vielleicht wäre eine Führung aber etwas sinnvoller, wenn man sich nicht so wie wir etwas alleingelassen fühlen möchte. Die vielschichtigen Ausstellungen jedoch sollten an der ein oder anderen Stelle für jeden interessant sein.

 

 

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