Der Nationalsozialismus - eine Rezension des KZ´s Buchenwald

Von Lea

       Am vorletzten Tag unserer Reise ging es für mich und einige andere ins ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Direkt morgens nach dem Frühstück starteten wir mit dem Bus. Busse dorthin gibt es recht häufig,  wodurch es möglich ist den ganzen Tag über dorthin zu fahren. Wir fuhren von unserem Hostel ca. eine halbe Stunde über eine sehr holprige Straße. Herr Dübner, der mit uns zusammen dorthin gefahren ist, erklärte uns, dass diese Holprigen Stellen der Straße die sogenannte ,,,Blutstraße“ darstellten die von den Häftlingen früher für die Zufahrt erbaut wurde. Leider war für uns an diesem Tag keine Führung möglich, da man diese schon über 1 Jahr im Voraus buchen muss, weshalb Herr Dübner in seiner Funktion als Geschichtslehrer aktiv werden konnte. Wir hatten perfektes Wetter für einen solchen Ort, denn es war sehr kalt und nebelig, weshalb man sich sehr gut in die Thematik herein fühlen konnte. Zuerst ging es für uns zu den noch vorhandenen Bahnschienen, über die die Häftlinge früher mit dem Zug angekommen sind. Dort erzählte uns Herr Dübner viele interessante Dinge über die Ziele des Lagers und die Situation der ankommenden. Das Lager wurde nämlich nicht wie zu erwarten als Vernichtungslager verwendet, sondern als Arbeitslager bei dem das Ziel war, so viel Arbeitspotential wie möglich zu erreichen. Deshalb war das Lager eigentlich auch nicht für Frauen und Kinder bestimmt, allerdings kamen ab und zu welche mit dem Zug ins Lager mit. Kinder wurden genauso behandelt wie alle anderen Insassen und Frauen wurden oftmals in Bordelle innerhalb des Lagers gesteckt, welches für die Nazis und besser gestellte Häftlinge bestimmt waren. Diese Information und viele andere waren mir vor diesem Besuch nicht bekannt, weshalb es sich für mich sehr gelohnt hat das KZ zu besuchen.

Danach führte uns Herr Dübner weiter auf das Gelände, wo wir sehr anschaulich durch die noch stehenden Gebäude nachvollziehen konnten, unter welchen Bedingungen die Häftlinge früher leben mussten. Leider war es uns wegen Corona nicht möglich das Krematorium zu besuchen, da dies nur mit Führung möglich war. Corona machte uns zusätzlich bei dem Besuch der Ausstellung einen Strich durch die Rechnung, da auch dieser Besuch im Voraus angemeldet werden muss. Leider konnten wir aus diesem Grund nur die Ausstellung über die Nachnutzung des KZ durch die Sowjets ansehen, welche sich im Nachhinein doch noch als ziemlich spannend herausstellte. Auf dem Weg dorthin wurden im Wald, an der Stelle wo die Massengräber der Toten durch die Sowjets errichtet wurden, Metallstangen aufgestellt die auf die hohe Anzahl der Toten aufmerksam machen sollen. Es wurden 500 solcher Stangen aufgestellt, allerdings gab es deutlich mehr Tote. In der Ausstellung konnte man Originaltexte über das spätere Speziallager 2 der Sowjets einsehen, welche über eigen Texte von Insassen bis zu Briefen der Sowjets.
Danach konnten wir uns noch einen Film ansehen, der über die Umstände innerhalb des Lagers informierte und auch mit Zeitzeugenberichten arbeitete. Leider hatten wir danach keine Zeit mehr uns alles in Ruhe anzusehen und mussten dann auch schon mit dem Bus zurück nach Weimar. 
Meiner Meinung nach ist die Besichtigung des Lagers sehr Sinnvoll, wenn man sich für die Thematik interessiert und auch etwas mehr sehen möchte als Beispielsweise in Bergen-Belsen, wo so gut wie nichts mehr erhalten ist. Mit zu jungen Kindern würde ich persönlich allerdings keine Führung oder ähnliches empfehlen, da wir auch teilweise Schulklassen gesehen haben, die sich sehr respektlos benommen haben, was sich meiner Meinung an so einem Ort absolut nicht gehört. Die Besichtigung ist also für fast alle Altersklassen sinnvoll, auch trotz der aktuellen Corona Lage. Schade ist allerdings, dass kaum Führungen möglich sind und für Einzelpersonen fast nur Audioguide-Touren existieren, in denen man natürlich keine Fragen stellen kann. Schließlich hat nicht jeder einen Herrn Dübner, der einen so guten Überblick über das Geschehen geben kann. Ich würde empfehlen genug Zeit für alles einzuplanen, denn mit ausführlicher Betrachtung reichen zwei Stunden absolut nicht aus um alles zu sehen. 
Wenn ihr euch also für das Thema interessiert, versucht euch möglichst in Gruppen so früh wie möglich anzumelden, damit ihr eine Führung bekommt und alles sehen könnt.